Wartungsboot mit Elektroantrieb? – Baukosten wären aus dem Ruder gelaufen

Bei der Entscheidung zum eigenen Bau eines Wartungs- und Arbeitskatamarans zur Sicherstellung der Wartung der Strom-Bojen, Strömungskraftwerke zur Stromerzeugung aus Wasserkraft im Jahr 2018 war selbstverständlich auch die Frage des Antriebes des Arbeitsschiffes intensiv diskutiert worden.

Ein Arbeitsboot mit elektrischem Antrieb, gespeist mit Strom aus eigener Erzeugung, war die Vision.

Die Realität war jedoch eine ganz andere.  Schon seit 2017 gilt bezüglich der Binnenschiffe die für die Mitgliedsländer verbindliche ES-TRIN, der Europäische Standard der technischen Vorschriften für Binnenschiffe. Arbeitsschiffe mit Hebezügen fallen unter die Kategorie „Schwimmendes Gerät“ der ES-TRIN. Außenborder sind ausgeschlossen und es werden abgasreduzierte für die Binnenschifffahrt angepasste Dieselmotoren der Klasse INP/IWA mit der EU-Abgasstufe V vorgeschrieben.

Mit sehr viel Aufwand und auch Glück war es uns 2018 möglich, noch solche angepassten Dieselmotoren und die dazu passenden Getriebe zu bekommen. Der Markt für diese Dieselmotoren in der entsprechenden Größe ist sehr eng. Parallel hatten wir Angebote für Elektromotoren eingeholt. Die Elektromotoren waren schlicht unbezahlbar, die Kosten lagen um das sechs- bis achtfache höher. Und das komplette Umfeld, Ladestation und Batteriewartung, war nicht darstellbar.

Deshalb fährt der Katamaran mit abgasreduzierten Dieselmotoren der niedrigsten Emissionsklasse – zugegeben ein Kompromiss. Alles andere hätte aber die Baukosten des Katamarans mehr als verdoppelt und das Projekt insgesamt gefährdet.